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AVIVA-BERLIN.de im November 2024 - Beitrag vom 14.02.2011


True Grit
Tatjana Zilg

Der Charme von Hailee Steinfeld, der 14 jährigen Hauptdarstellerin des um die genretypischen Motive Rache und Vergeltung kreisenden Westerns unter der Regie der Coen-Brüder, begeisterte das …




... Berlinale-Publikum bei der Eröffnung der Filmfestspiele.

Für ihre brillante Interpretation der Rolle eines jungen Mädchens, das im Wilden Westen alles daran setzt, den Mörder des Vaters zu finden und sich an ihm zu rächen, und dabei einem robusten Marshall und einem rabaukenhaften Kopfgeldjäger die Sporen anlegt, wurde sie bereits für den Oscar für die Beste Nebendarstellerin nominiert. Da ihre Rolle den Film wesentlich trägt und sie ebenso viele Szenen bestreitet wie die offiziellen Hauptrollen, ist die Bezeichnung "Nebendarstellerin" jedoch etwas irritierend, auch wenn eine Oscar-Nominierung für ein Schauspieldebüt im Alter von 14 Jahren auf jeden Fall eine große Anerkennung darstellt.

Auch auf der großen Pressekonferenz am Eröffnungstag der Berlinale gab es viel Lob von den Filmprofis aus aller Welt an die Newcomerin, den sie sich mit ihrem jugendlichen Elan wohl verdient hat. Leicht und unverkrampft beantwortete sie die Fragen und da wunderte es nicht, dass sie auf die Frage, welches die größte Herausforderung in dem Film für sie gewesen sei, lächelnd nachdachte, um dann zu antworten, dass es eigentlich in dem Sinne keine gegeben hatte. Die Coen-Brüder ergänzten, dass sie auch die schwierigen Szenen, wie das Durchqueren eines reißenden Flusses per Pferd, ohne Zögern und mit voller Energie angegangen sei.

Insgesamt wurde "True Grit" für zehn Oscars nominiert, in Amerika läuft er seit der dortigen Premiere mit großem Erfolg in den Kinos.

Eine 14jährige erkämpft sich ihr Recht im Wilden Westen

In gewisser Weise kann "True Grit" als Remake bezeichnet werden, denn der Roman von Charles Portis wurde unter dem Titel "Der Marshall" mit John Wayne in der Hauptrolle unter der Regie von Henry Hathaway im Jahre 1969 verfilmt. Aber auf der anderen Seite erklärten die Coen-Brüder auf der Pressekonferenz, diesen Film gar nicht gekannt, zumindest nicht gesehen zu haben, sondern vor allem vom Roman selbst so begeistert gewesen zu sein, dass sie die Story auf die Leinwand bringen wollten. Das war auch gut so, denn sie blieben weitaus dichter an der epischen Vorlage und schickten Mattie Ross nicht in einen reduzierten Nebenpart. So nimmt ihr Script die Perspektive des listigen und klugen Mädchens ein, das sich aus Wut und Trauer heraus auf das größte Abenteuer ihres Lebens begibt. Natürlich stellen sich Mattie im Jahre 1872 dabei viele Hindernisse in den Weg, wie männliche Überheblichkeit, Nicht-Ernst-Nehmen-Wollen und Versuche des puren Ignorierens. Sie lässt sich aber nichts gefallen und kontert mit juristischem Kalkül oder burschikoser Tapferkeit, je nachdem, was die Situation erfordert.

So gelingt es ihr, den Marshall Rooster Cogburn (Jeff Bridges) und den Texas Ranger La Boeuf (Matt Damon) zu überzeugen, mit ihr gemeinsam in die Wildnis zu reiten und die Spur von Tom Chaney (Josh Brolin), dem Mörder ihres Vaters zu verfolgen. Das führt zu Reibereien und Annäherungen der drei HeldInnen im temperamentvollen, amüsanten und westernkultigem Wechselspiel bis zum Showdown, in welchem sich der ganz besondere Schwarzhumor der Coen-Brüder am stärksten zeigt.

AVIVA-Tipp: Teilweise kommt der Western, made in 2010, erstaunlich klassisch daher. Der Handlungsaufbau ist geradlinig, mit Bildern von epischer Kraft, die sich passgenau von dessen Genrestilmitteln nähren. Die männlichen Helden und Antihelden sind lässig, nicht zaudernd bei Schießereien, raubeinig und dominant im Auftritt. Mattie stellt dies durch ihre aufgeweckte Art in Frage, folgt aber letztlich doch denselben Mustern, um ihr Ziel zu erreichen. So kommt es zu einem symbolträchtigen, aber abrupten Filmende, das von zwei kurzen Nachszenen ergänzt wird, so dass die weitere Entwicklung, etwa wie Matties Leben von diesen Ereignissen geprägt wird, leider zu blass bleibt. Da hätte frau sich doch von den Regie-Virtuosen Ethan und Joel Coen das gewisse Etwas mehr erwartet.

True Grit
USA 2010
Regie: Ethan Coen, Joel Coen
DarstellerInnen: Jeff Bridges, Hailee Steinfeld, Matt Damon, Josh Brolin
Kinostart: 24.02.2011
Lauflänge: 110 Minuten
Verleih: Paramount Pictures Germany
FSK: freigegeben ab 12 Jahren

Weitere Infos zum Film finden Sie unter:

www.truegritmovie.com

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Beitrag vom 14.02.2011

AVIVA-Redaktion